Namen unseres Vereins
Vereine im Wandel der Zeit
Ganz groß – Blau-Weiß in den Fünfzigern
In den Jahren 1946-48 wurden Beziehungen zu anderen Vereinen geknüpft. Der Kreis der Schwimmer vergrößerte sich. Man hatte Ehrgeiz und man trainierte, obwohl das Wasser und die Halle immer noch kalt waren, morgens, mittags, abends und gar nachts. Bald konnten es die Pirmasenser mit jedem Großverein in Deutschland aufnehmen. Sie erreichten eine Spitze im deutschen Schwimmsport und konnten sie zehn Jahre lang halten. Es war auch die Zeit der Clubkämpfe. Blau-Weiß lud dazu ein und war selbst gern gesehener Gast in ganz Deutschland. Mit Auslandsstarts war der Schwimmverein in ganz Europa vertreten, Trainer Karl Schubert reiste mit seiner Mannschaft z. B. nach Linz, Genua, Mailand, Paris oder Barcelona. Die bekannteste Pirmasenser Schwimmerin, Gertrud Herrbruck, holte sich bereits 1947 ihre erste Deutsche Meisterschaft. 14 weitere sollten folgen. Neben ihren Titel-Erfolgen wurde Gertrud mehrmals eingesetzt bei Länderkämpfen, so z.B. gegen Schweden oder England. Zusammen mit Lotti Wolf, Elsa und Christa Jarling gelang ihr 1951 ein Deutscher Rekord über 4×100 m Rücken. Ein glanzvoller Höhepunkt jedoch gelang Gertrud Herrbruck im Jahre 1952: Sie erzielte bei den Olympischen Spielen in Helsinki einen sechsten Platz in ihrer Spezialdisziplin Rücken. Zum Olympia-Prüfungsschwimmen geladen waren 1952 übrigens auch Christa und Elsa Jarling sowie Robert Pfersdorff.
Den Vorsitz des Vereins übernahm 1953 der Kaufmann Otto Linse, der eine schlagkräftige Vorstandscrew um sich scharen konnte. Noch bevor Ende der 50-er Jahre die überaus erfolgreichen Schwimmer nach und nach abtraten, machte bereits ein Nachwuchsschwimmer von sich reden: Klaus Schneider. Er war der erste Pfälzer, der 100m Kraul unter einer Minute schwamm. Deutsche Meistertitel, Süddeutsche und Südwestdeutsche Meisterschaften sollten in einer Vielzahl folgen. Mehrere Male wurde er in die Nationalmannschaft berufen.
1959 ging die sportliche Leitung von Blau-Weiß von Kurt Pohl an Erwin Kerth über, der dieses Amt 25 Jahre lang mit außerordentlichem Erfolg ausüben sollte.
1947
Gertrud Herrbruck wird Deutsche Meisterin über 100 m Rücken
1948
Gertrud Herrbruck wird Deutsche Vizemeisterin über 100m Rücken. Die Süddeutschen Meisterschaften sehen Gerhard Justus und Gertrud Herrbruck als Sieger.
1949
In Düsseldorf und Peine holt sich Gertrud Herrbruck ihre Deutschen Meistertitel Nr. 2 – 4 und wird Vizemeisterin über 100 m Kraul.
Karl Schubert wird Deutscher Meeresmeister über 2000 m Kraul
6 Titel bei Süddeutschen Meisterschaften.
Wasserballer werden Pfalzmeister
1950
Von großem Zuschauerinteresse werden die Deutschen Hallenmeisterschaften der Frauen in Pirmasens begleitet. Die Lokalmatadorin Gertrud Herrbruck erringt 3 Titel – 100m Rücken, 100- und 400 m Kraul – sie kann diese Leistungen in Göppingen wiederholen. Robert Pfersdorff wird dort über 100 m Brust Deutscher Vizemeister. In Wien eine weitere Steigerung von Gertrud Herrbruck mit der Vize-Europameisterschaft. In Mannheim schwimmt Gertrud Herrbruck Deutschen Rekord über 100 m Rücken mit 1:14,9, sie wird eingesetzt bei Länderkämpfen gegen England und gegen Schweden.
1951
Gertrud Deutsche Meisterin in Lüdenscheid, Deutscher Rekord von Gertrud über 400m Rücken, Deutscher Rekord über 4 x 100 m Rücken durch die Damen G. Herrbruck, Lotti Wolf, Elsa Jarling und Christa Jarling in 5:40,6. Internationaler Klubkampf gegen Lazio Rom u. a. mit dem späteren Filmstar Bud Spencer.
4 Süddeutsche Meisterschaften
7 Südwestdeutsche Meistertitel
1952
Erneut Deutsche Hallenmeisterschaften der Damen in Pirmasens vor großer Kulisse mit zwei weiteren Titeln für Gertrud Herrbruck. Christa Jarling wird über 200m Rücken Deutsche Vizemeisterin. Bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin bestätigen beide Damen ihre Leistungen durch zwei 1. Plätze und einen 3. Platz — In München beweist Robert Pfersdorff mit dem 2. Platz über 200 m Brust und dem 3. Platz über 100 m seine Extraklasse. Zu verschiedenen Olympiaprüfungsschwimmen werden Elsa und Christa Jarling, sowie Robert Pfersdorff und Gertrud Herrbruck eingeladen. Christa Jarling vertritt Deutschland bei einem Länderkampf gegen Italien.
3 Süddeutsche Meisterschaften
11 Südwestdeutsche Meisterschaften
Karrierehöhepunkt von Gertrud Herrbruck: 6. Platz im Olympischen Endlauf v. Helsinki über 100 m Rücken.
1953/1954
Christa Jarling holt sich zweimal die Deutsche Vizemeisterschaft über die Rückenstrecken. Eugen Weber nimmt bei Deutschen Meisterschaften in Bad Kissingen teil. Pirmasens sieht einen Großklubkampf gegen Paris. Gertrud Herrbruck erhält das silberne Lorbeerblatt des Bundespräsidenten.
1 Süddeutsche Meisterschaft
13 Südwestdeutsche Meistertitel
6 Südwest-Saar-Meistertitel wurden errungen.
1955/1956
Mit Klaus Schneider rückt ein neuer Name ins Rampenlicht. Er holt Bronze bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Berlin über 1500m Kraul.
3 Süddeutsche Meisterschaften
6 Südwestdeutsche Meisterschaften
12 Südwest-Saar-Meisterschaften
7 Südwest-Saar-Staffelmeisterschaften
2 zweite Plätze bei Deutschen Seniorenmeisterschaften.
Zu Prüfungsschwimmen des Deutschen Schwimmverbandes wurden Klaus Schneider und Monika Schubert eingeladen.
1957/1958
Klaus Schneider wird bei den Länderkämpfen Spanien – Deutschland in Barcelona und gegen Holland in Wuppertal eingesetzt, er wird Deutscher Vizemeister über 1500m Kraul.
2 Süddeutsche Meisterschaften
16 Südwest-Saar-Meisterschaften
5 Südwest-Saar-Staffelmeisterschaften
1959
4 Südwest-Saar-Meisterschaften
5 Südwest-Saar-Staffelmeisterschaften
3 Deutsche Seniorenmeisterschaften durch Erwin Kerth und Robert Pfersdorff.
Stadtsportplakette in Gold an Gertrud Herrbruck
Der Schwimmsport nach 1945
Es gab kein Vereinsleben mehr – Sportvereine waren verboten -, doch unauffällig baute sich der Schwimmsport wieder auf. Man ging einfach nur zum Baden und trainierte nebenbei. Die Zeiten waren schlecht, die äußeren Umstände katastrophal, zu Essen gab es nicht viel. Oft mußten die Schwimmer bei 16 oder 20 Grad an den Start gehen. Doch schließlich wurde der Schwimmverein als einer der ersten Sportvereine wieder zugelassen und sofort wurden Wettkämpfe veranstaltet.
Zudem begann mit Karl Schubert, der vor dem Krieg nach Pirmasens kam, eine neue Ära – die Leistungen der Aktiven stiegen steil an. Pirmasens war damals an erster Stelle in der Pfalz und lud Schwimmer aus Saarbrücken, Heidelberg, Erkenschwick und Gladbeck ein. Außerdem nahm man an nationalen Schwimmfesten auswärts teil.
Die Spaltung und Wiedervereinigung 1948 – 1951
Probleme in der Vereinsführung kamen nach mehr als 20 Jahren auf. Differenzen führten zur Spaltung des 1. Schwimmvereins. Nun gab es den Schwimm-Verein Pirmasens und den Schwimm-Klub Blau-Weiß Pirmasens. Beide Vereine jedoch waren nicht lebensfähig. Übungsstunden und Kosten verdoppelten sich und ein Zusammenschluß war unumgänglich. 1951 entschloß man sich, zukünftig unter einem Namen an Wettkämpfen teilzunehmen. Der neue Vereinsname lautete: 1. Schwimmverein „Blau-Weiß“ Pirmasens.
Die Neugründung des Vereins nach dem 2. Weltkrieg
Der 2. Weltkrieg brachte jedoch die sportlichen Tätigkeiten nahezu zum Erliegen. Die Bomben hatten Pirmasens zu 75% zerstört, doch das Stadtbad war unversehrt geblieben. Sportvereine wurden verboten.
1946 wurde der Schwimmverein als einer der ersten Sportvereine wieder zugelassen und gründete sich neu.
nach 1945 – Der SV und „sein“ Schwimmbad Biebermühle
Die Zeit von 1927 – 1945
1934 – Pirmasens bekommt das Stadtbad
Der größte Wunsch des Schwimmvereins war ein städtisches Hallenbad.
Ende der 30-er Jahre öffnete endlich das Stadtbad seine Pforten. Die Vorkriegsjahre waren ausgefüllt von Veranstaltungen und Wettkämpfen in Pirmasens. Fritz Büttel, Hans Weiß, Willi Dorn und Heini Jockers erwarben sich in jener Zeit Verdienste für die Vereinsarbeit.
1927 – Der SV baut das Volkfreibad Biebermühle
Erst 1927 wurde schließlich doch auf der Biebermühle ein Freibad gebaut und 1928 eröffnet. Als 1. Vorsitzender fungierte zu dieser Zeit Carl Becker. Man organisierte Sportfeste. Es gab Schwimmer, Springer und eine Wasserballmannschaft. Die Schwimmerfamilie wuchs und festigte sich. Fritz Büttel übernahm die Trainingsleitung und langsam machten sich Erfolge auf Schwimmfesten in Neustadt, Deidesheim, Kaiserslautern und anderen pfälzischen Städten bemerkbar. Dies sollten nur die Anfänge der späteren, sehr erfolgreichen Jahre sein.
Die Gründerjahre des 1. Schwimmvereins Pirmasens
Eine Bürgerinitiative gründete am 18.Juli 1924 im Café Luitpold den 1. Schwimmverein Pirmasens. Das war umso mehr verwunderlich, da in dieser schwierigen politischen Zeit nach dem 1. Weltkrieg gerade sämtliche Sportvereine für ein Jahr verboten und Mitglieds- Kassen- und Protokollbücher beschlagnahmt waren. In den ersten fünf Monaten ging es im Vorstand turbulent zu. Gleich vier 1. Vorsitzende wechselten einander ab, vom Wechsel im Ausschuß ganz zu schweigen. Die ersten Verantwortlichen waren Viktor Deil und Kurt Bimber. Mitgliederaustritte gab es am laufenden Band und Neuzugänge waren selten. Eine wahrlich schwierige Situation für die Gründer des Vereins.
Monatelange Beratungen über den Bau eines Schwimmbades führten nur zu Meinungsverschiedenheiten. Im September 1925 war man sich noch nicht einmal über den Standort eines Bades einig. Sollte es in der Lambsbach, bei der Katzenmühle, im Ruhbänkertal, auf der Biebermühle oder im Waschtälchen entstehen?
Geschichten um das Baden in Pirmasens
Im Jahre 1899 stellte der bayerische Landtagsabgeordnete Philipp Keitel im Pirmasenser Stadtrat folgenden Antrag: Der Stadtrat möge beschließen, ein städtisches Bad zu bauen und die Mittel dazu im Etat bereit zu stellen. Alle Stadträte samt dem Oberbürgermeister Louis König waren der Meinung, daß es sich bei dem Antrag um die Errichtung eines Badehauses handele, das der Körperreinigung dienen solle, mußten sich von dem Antragsteller jedoch belehren lassen, daß er ein Schwimmbad meine. Den Räten schien der Gedanke absurd, sich spärlich bekleidet zur Schau zu stellen. Außerdem dachte man, daß ein Schwimmbad gegen die Hygiene verstoßen würde, weshalb man den Antrag nicht in die Tagesordnung aufnahm. In den folgenden 25 Jahren stellte der Stadtrat Keitel unbeirrt seinen Antrag, der jedesmal abgewiesen wurde. Notwendig wäre ein öffentliches Bad schon gewesen, denn Baderäume hatten in Pirmasens Seltenheitswert. Nicht allein aus diesem Grund nutzte die Bevölkerung, vor allem die Jugend, die Weiher und Seen in und um Pirmasens zum Baden. Die Kreise wurden immer weiter gezogen, wo immer ein Weiher war zog es die Badenden hin. Im Rückblick scheint dies alles so unwirklich und kaum glaubhaft — und doch war es so. Als die deutschen Schwimmer auf den Olympiaden 1900 — 1912 sieben Goldmedaillen holten, schwamm unsere Jugend in den Pfützen der Steinbrüche und den Lehmkauten der Ziegelhütten. Das ließ die Stadtväter kalt und wo ein Mann sich fast zwei Jahrzehnte der Lächerlichkeit preisgab, schwieg die Behörde. Das war kein Ruhmesblatt in der Pirmasenser Stadtgeschichte.